URBANE PERSPEKTIVEN
Sie gilt als Pionierin der Grazer FremdenführerInnen und kennt sie alle: die Grätzl-Spaziergänge und Gebäude-Erkundungen bis ins Detail. Die kostbare Historie, imposante Baukultur, das Brisante und Kuriose. Ob in Graz beheimatet oder als Gast – mit Melitta R. entdeckt man hier das Unbekannte und viele neue Perspektiven. Sie weiß, wann die vielen Museen mit neuen Ausstellungen locken, und kennt die lebhaften Cafés und Restaurants, die man nicht nur für kulinarische Sensationen besuchen sollte. Bei Tag und Nacht quert sie auch gerne die Mur im verschlungenen Pfad über das raffinierte Designobjekt – die Murinsel. Die Idee stammt ursprünglich vom internationalen Kunstmanager, dem Grazer Robert Punkenhofer. Auch für das Kunsthaus schlägt ihr Herz. Ein architektonisches Meisterwerk mit anhaltendem „Bilbao-Effekt“, das Alt und Neu ganz wunderbar verbindet. Ohne Sockel, Dach oder Wand, lediglich sanft von einer „Haut“ umschlungen begeistert die blaue Blase mit ihrer BIX-Licht- und Medienfassade und effizienten Photovoltaik-Paneelen, die das Streben nach einem „Grünen Museum“ greifbar machen. Wenn man vom modernen Wahrzeichen aus, so schön auf den historischen Uhrturm am grünen Stadtberg blickt, bekommt man gleich große Lust hinaufzugehen, um der spektakulären Aussicht auf Graz zu frönen. Erst von oben wird man sich der Dimension und Dynamik der Stadt bewusst, und die verblüfft alle, die Melitta R. hierher entführt. Es gibt mehrere Wege hinauf, und sie hat sie alle ausprobiert. Tages- und Jahreszeit spielen hier eine entscheidende Rolle. Der Aufgang mit 260 Stufen, umringt von einer fabelhaften Natur ist schon etwas Besonderes, wenn die Häuser Schritt für Schritt mitemporwachsen. Der schnellste Weg auf den „Pensionisten-Gletscher“, wie ihn einst Peter Rosegger nannte, ist mit dem gläsernen Lift direkt durch den Berg, der oben angekommen mit dem Anblick des Uhrturms belohnt. Von der direkt darunter liebevoll angelegten Gartenanlage, der „Bürger-Bastei“, schweift der Blick über das echte, alte Graz mit seinen schmalen, langgezogenen Innenhöfen, die von der Sackstraße über die Sporgasse bis zum Palais Saurau direkt an die Schlossbergfelsen angebaut sind – und über die gepflegte, ziegelrote Dachlandschaft, die Graz unter anderem zum UNESCO-Weltkulturerbe macht. Der Über- und Weitblick ist von hier einfach sagenhaft. Im Süden Richtung Hauptplatz, Grazer-Becken und Wildoner-Berg, im Westen über den Fluss bis zum Plabutsch und weit über die Stadt und ihren grünen Rahmen hinaus, in die großzügige Natur, die auch ein Garant für Graz hohe Lebensqualität ist. Und am Fuße des Schlossbergs thront die „Grazer Stadtkrone“, die, zusammengesetzt aus Dom, Burg, Mausoleum und Priesterseminar, ein wahres Juwel bildet. Auf und im Stadtberg füllen qualitätsvolle Veranstaltungen die Kasematten, den Dom im Berg, die vielen Freiflächen aber auch die Gastronomie mit Leben. Ein 4D-Motion-Ride-Kino beim Uhrturm, in dem man quasi über die Stadt fliegt, und das neue Graz Museum Schlossberg locken mit einem grandiosen Ausblick. „Wir kommen wieder“ – hört Melitta R. oft. Und viele machen es wahr. Auch, die Abfahrt mit der rasanten Schlossbergrutsche. Doch die spektakulärste Variante hinunter gibt es von noch weiter oben aus, nicht weit vom Glockenturm und seiner Liesl, der schwersten Glocke der Stadt, entfernt: mit der 1894 errichteten Schlossbergbahn. Mit ihrer Fahrt aus 464 Meter Höhe, bei sechzig Prozent Steigung, legt sich hier einem, in erster Reihe fußfrei, die steirische Landeshauptstadt zu Füßen. Besonders stimmungsvoll ist die Abfahrt im letzten Licht des Tages. Unten angekommen bietet sich, nach einer Tour zu Fuß durch die charmanten und romantischen Gassen, der eine oder andere der 50 Innenhöfe, viele davon aus der Renaissance, den man vielleicht noch nicht kennt, aber gesehen haben sollte. Wie den Zanderhof in der Sackstraße 26, der sich schmal mit Arkaden und Balkonen ganz eng an den Schlossberg schmiegt. Herrlich zum Wohnen aber auch mit dem ein oder anderen Geschäft betrieben lohnt es sich, hineinzugehen. Auch auf dem Weg ins Palais-Hotel Erzherzog Johann tut sich ein wahres Innenhof-Juwel auf. Seine 3-geschossigen Aufgänge – auch „Pawlatschen“ genannt, machen seine Erscheinung mit vielen tollen Grünpflanzen unglaublich charmant. Und der traumhaft schöne Innenhof im Palais Lengheimb in der Bürgergasse 4 verblüfft mit absolut sehenswerten und spannenden Sgraffiti, die historische Motive aus den Fassaden zum Vorschein bringen – nicht zu verwechseln mit Graffiti. Umringt von so viel Schönheit, verweilt man gerne noch etwas länger, hinein in die blaue Stunde. Wenn sich das urbane Treiben langsam legt, murmelt man noch einmal das Lieblingswort „Murnockerl“, um sich auf das nächste Mikroabenteuer zu freuen. Das Leben in Graz ist schön. Mit Melitta Ranner vielleicht sogar noch ein bisschen mehr.
@Graz Tourismus - Harry Schiffer @ Schiffer Photodesign